500 Jahre Tübinger Vertrag

Der Tübinger Ver­trag: Das Pub­likum wartet ges­pannt auf den Beginn der abendlichen Freilich­tauf­führung, Juli 1964.

Foto: Alfred Göhner, Stadtarchiv Tübingen

Der Tübinger Mark­t­platz als Bühne und Kulisse für Paul Wan­ners Stück “Der Tübinger Ver­trag”. Foto: Alfred Göh­ner, Stadtarchiv Tübingen.

Den Abschluss für die Feier­lichkeiten zum 450. Jahrestag des Tübinger Ver­trags bildete Paul Wan­ners “Würt­tem­ber­gis­che Tragödie” vor dem Rathaus. Der Stuttgarter Dra­matiker hatte dazu von der Stadt Tübin­gen den Auf­trag erhal­ten. Regie führte Artur Georg Richter, der Leiter des Südwestfunk-Studios Tübin­gen. Ihm gelang es, die Zuschauer für zwei Stun­den “in eine Szenerie aus der Shake­spearezeit” zu ver­set­zen. Vor dem Rathaus stand ein pur­purner Bal­dachin, die Nep­tun­figur des Mark­t­brun­nens war “phan­tastisch beleuchtet” und das Mark­t­stei­gle war wie geschaf­fen für die Auftritte der Schaus­pieler. Fan­faren­klänge von der Rathauskanzel eröffneten das Stück eine halbe Stunde nach Son­nenun­ter­gang. “Hier und nir­gendwo anders musste Geschichte zu Poe­sie wer­den”, befand der TAGBLATT-Kritiker und kam zu dem Schluss: “Was Artur Georg Richter, seine Mitar­beiter und Schaus­pieler aus der dich­ter­isch inspiri­erten Vor­lage eines so his­torisch sprö­den Stoffes gemacht haben, das ist des höch­sten Lobes wert und der Bedeu­tung des Tübinger Ver­trags würdig.” Alle Ver­anstal­tun­gen waren rest­los ausverkauft. Vor den Kassen hat­ten sich lange Warteschlangen gebildet. Rund 3.000 Zuschauer erlebten an drei Aben­den das Stück von einer acht Meter hohen Tribüne aus, die schon bei der Fußball­welt­meis­ter­schaft 1954 in Bern zum Ein­satz gekom­men war.
Wil­helm Triebold in Schwäbis­ches Tag­blatt, 22.4.2011 (Auszug).

Paul Wan­ner, Der Tübinger Ver­trag, Erst­druck in: Tübinger Blät­ter, 51. Jg., o.J. (1964), S. 19–38.

Hun­dert­tausende haben seine The­ater­stücke gese­hen. „Warum ich schreibe? Das ist schwer zu sagen. Warum hat man Kinder? Ich schreibe seit meinem 14. Leben­s­jahr und schreibe noch heute. Natür­lich hat mich auch die Nach­frage nach Stücken beflügelt.“

Paul Wan­ner (1895 – 1990), Schrift­steller, Päd­a­goge, Essay­ist, Autor von mehr als dreißig Freilichtbühnenstücken